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Gottes Gerechtigkeit und ein offener Garten - Frische Mitteilungen #19
Viele Christinnen und Christen kennen und nutzen DIE LOSUNGEN um täglich einen kleinen Andachtsimpuls aus der Bibel zu bekommen. Das ist ein Büchlein mit Bibelversen aus dem Alten und dem Neuen Testament, und zwar für jeden Tag des Jahres. Und die LOSUNG für den heutigen Tag (29.05.) heißt: „Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und dich täglich preisen.“ (Psalm 35,28) Das ist ein uraltes Gebet (vor ca. 2.500 Jahre aufgeschrieben). Und der Beter oder die Beterin drückt den Wunsch aus, dass das eigene Reden die Gerechtigkeit Gottes zum Thema haben und dass die Zunge jeden Tag Gott preisen wird. Das finde ich ein ambitioniertes Vorhaben, machen wir doch häufig viele Worte zu allen möglichen Themen, ohne dass uns als erstes ein Lobpreis Gottes über die Lippen kommt.
Und doch entdecke ich in diesem Vers ein wichtiges Wort für unsere Zeit: Etwas zugespitzt formuliert, könnten wir sogar die getroffenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus mit der Gerechtigkeit Gottes vergleichen. Die Gerechtigkeit, von der Gott in der Bibel spricht, handeln immer von einem gerechten Handeln gegenüber den Schwachen und Hilfsbedürftigen in der Gesellschaft. Wer also in Gottes Augen gerecht handeln will, der sollte sich um die Schwachen, Armen, Kranken, Alten, Waisen und Witwen kümmern. Also größtenteils die Leute, die zur sogenannten Risikogruppe gehören, und heute besonders vor den Gefahren einer Virusinfektion beschützt werden müssen.
Wollen wir uns also dieses alte Psalmengebet zu eigen machen, dann sollten wir nicht allzu sehr darauf schauen, ob uns Gerechtigkeit bei all den schmerzhaften Einschränkungen widerfährt, zumindest wenn wir zu den Gesunden, Starken und Abgesicherten gehören. Gott traut uns mit seinem Gerechtigkeitsverständnis zu, dass wir über unser Befinden hinaus den Blick für die Hilfs- und Schutzbedürftigen in der Gesellschaft bewahren. Das ist der größte Lobpreis Gottes, den wir geben können, wenn wir solidarisch mit allen seinen geliebten Menschen umgehen.
An solidarisches Miteinander erinnert uns auch der Tag der Nachbarn, der heute begangen wird. Das ist eine Initiative der nebenan.de Stiftung zur Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders in unserer Gesellschaft. Die Initiative schreibt zum diesjährigen Tag der Nachbarn auf ihrer Homepage: „Bisher haben wir dabei jährlich dazu aufgerufen überall in Deutschland kleine und große Nachbarschaftsfeste zu organisieren. In diesem Jahr konzentrieren wir uns darauf, alle Nachbar*innen deutschlandweit zu kontaktlosen Hilfsaktionen aufzurufen, um am Tag der Nachbarn ein deutliches Zeichen für gegenseitige Hilfsbereitschaft und Solidarität zu setzen.“
Dazu passt gut, dass wir in dieser Woche als Gemeindeleitung beschlossen haben, ab Anfang Juni unseren Gemeindegarten einmal pro Woche zu öffnen. Wir wollen auf diese Weise wieder mehr Begegnung und Gespräche ermöglichen. Ein kleines Zeichen, das gegen Vereinsamung und Kontaktarmut helfen soll. Jeden Dienstag von 15.00 bis 17.30 Uhr wird der Gemeindegarten für alle Gemeinschafts- und Austauschsuchenden offenstehen. Das ist ein Angebot für Gemeindemitglieder, -freunde und die Nachbarschaft. Voraussetzung ist gutes Wetter (kein Regen, Hagel, Sturm o.ä.). HIER sind alle Infos dazu.
Noch einmal möchte ich sehr herzlich zu unseren Gottesdiensten einladen, die seit Mitte Mai wieder jeden Sonntag um 10 Uhr vor Ort im Gemeindehaus stattfinden. Auch wenn die Platzzahl beschränkter ist als vor der Coronazeit, haben wir derzeit noch genügend Plätze frei. Weiterhin besteht auch das Angebot, den Gottesdienst als Livestream zu verfolgen. HIER ist der aktuelle Link dazu.
Für die Durchführung unserer Gottesdienste suchen wir noch weitere Mitarbeitende für verschiedene Dienste. Zum Beispiel in folgenden Bereichen: Musik, Gottesdienstmoderation, Kindergottesdienst, Ton- und Bildtechnik. Bei Interesse meldet euch gerne bei mir per Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder telefonisch im Gemeindebüro: 030-5350659.
Ralf G. erzählt von einem Erlebnis im derzeitigen Gemeindealltag: „Ich stand am 17.5.2020 in der Warte-Schlange zum Gottesdienstdienstbesuch, als ich eine 45-jährige Frau fragte, wie es ihr geht. Sie freute sich über diese Frage und berichtete von Ihrer verbesserten Gesundheit. Ich fragte weiter, ob sie nun Arbeit bekommen hat - sie war über 10 Jahre zu Hause gewesen. Sie sagte mir traurig, dass sie einige Bewerbungen für ihre 30 h Arbeit pro Woche geschrieben und abgeschickt hat. Es gab aber noch kein Vorstellungsgespräch bzw. Chance auf Arbeit. Bitte denkt an sie und begleitet Ihre Zukunft im Gebet.“
Danke, Ralf, für das Teilen dieser Erfahrung. Wenn ihr auch Alltagsgeschichten aus dem Gemeinde- oder Glaubensleben mitteilen wollt, dann schreibt mir gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Bevor Corona unser Gemeindeleben lahmgelegt hatte, gab es eine neue Initiative von einem Ehepaar aus unserer Gemeinde: sie luden insbesondere junge Leute und Singles aus unserer Gemeinde zum gemeinsamen Mittagkochen und -essen nach dem Gottesdienst ein. Hier erzählt Sigrun G. über ihre bisherigen Erfahrungen und hat auch einen Vorschlag zur weiteren Gestaltung:
„Ich möchte euch über unsere Erfahrungen des gemeinsamen Mittagessens berichten, sonntags nach dem Gottesdienst. Die Idee dazu entstand, als wir junge Leute in der Gemeinde hatten, die alleine hier aus dem Ausland bzw. Leute die alleine leben und Sonntags viel allein sind. Das (gemeinsame Mittagessen) wurde positiv aufgenommen, und es wurde z.B. gesagt "Toll das wir hier zusammen sind, sonst sitze ich immer sonntags alleine da."
Wir waren ca. 6 - 12 Leute. Eingekauft und geplant habe ich das und die Kosten haben wir uns dann alle geteilt. Hierbei wurde aber auch die verschiedenen Einkommensverhältnisse aller beachtet. Da „unsere“ vietnamesische Gemeinde auch gerne die Küche nutzt, gibt es ein Zeitfenster von 11.30 - ca 13.30 Uhr.
Gut ist natürlich, wenn man es regelmäßig anbietet, so dass alle Bescheid wissen: sonntags gibt es Essen in der Gemeinde. Aber man kann auch andere Reglungen finden. Bisher haben Ralf und ich das organisiert und auch aktiv durchgeführt, aber wir wollten das mal Anschieben und Ausprobieren und dies nicht auf ewig an uns binden.
Nun befindet sich ja unsere Gemeinde unter dem Jahresmotto: " Füreinander da sein" und so bitte ich euch alle, mal zu schauen, wie wir es uns gemeinsam aufteilen können, da es ja positive Resonanzen gibt und wir so auch eine Möglichkeit gefunden haben, missionarisch aktiv zu sein. Natürlich kann man auch sein zu Hause aufmachen und dort Gäste empfangen, aber das Kochen und Unterhalten in der Gemeinde verbindet, man kocht zusammen und isst zusammen und räumt gemeinsam auf.“
Vielen Dank an Sigrun für den Bericht. Wenn ihr mehr darüber erfahren oder mitmachen wollt, meldet euch gerne bei Sigrun oder bei mir (unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Sobald es die Möglichkeiten wieder zulassen, wird es auch wieder das Mittagsangebot am Sonntag geben. Ihr werdet darüber rechtzeitig an dieser Stelle oder durch andere Veröffentlichungen der Gemeinde informiert.
Im obenstehenden Bericht wurde das Jahresmotto der Gemeinde kurzerhand abgewandelt, im Wortlaut heißt es „Für andere da sein“. Aber „Füreinander da sein“ ist genauso wichtig. Umso schmerzhafter, dass unsere Gemeindegruppen und sozial-diakonischen Projekte derzeit weiterhin pausieren müssen. Ausgenommen davon ist das Kindersozialprojekt Check-In, das seit dieser Woche wieder Angebote vor Ort hat. Aktuelles dazu findet ihr in der letzten Ausgabe der Frischen Mitteilungen. Wir können die erzwungene Unterbrechung der anderen Gruppen und Projekte auch als Chance begreifen, um für einen Moment die eingetretenen Pfade zu verlassen. In dieser Pause können wir darüber reflektieren, was uns wichtig ist, wenn wir füreinander und für andere da sein wollen. Wie hieß es doch am Anfang: Meine Zunge soll reden von deiner Gerechtigkeit und täglich dich preisen.
Und noch ein Hinweis für alle Familien mit Kindern, die den Kindergottesdienst vermissen. Das GJW lädt zu einem Mitmachkonzert mit Mike Müllerbauer ein. An Pfingstsonntag ist er zu Gast beim „Kindergottesdienst für zu Hause“. Auf www.gjw.de/kigo könnt Ihr mit Euren Kindern gemeinsam singen, tanzen und Gott feiern. Ab 8 Uhr ist das Konzert für Euch verfügbar und Ihr könnt entscheiden, wann es Euch am besten passt.
Ich wünsche ein geisterfülltes und begeisterndes Pfingstwochenende.
Gott ist stärker. Gott ist da. Für uns.