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Herzlich Willkommen zu einer neuen, dieses mal kleinen, aber feinen Ausgabe der Frischen Mitteilungen. Schön, dass du dir die Zeit zum Lesen dieser Zeilen nimmst. Es gibt ja schließlich immer genügend anderes zu tun. Oder?
Ich habe kürzlich eine Sendung gehört, in der über das Verhältnis von Lohn-Arbeit und sogenannter „Care“-Arbeit diskutiert wurde. Lohn-Arbeit ist die Arbeit, für die wir eine Bezahlung – also den Lohn – bekommen. Hingegen unbezahlt und auch nicht sonderlich angesehen ist die Care-Arbeit (ausgesprochen: „Kär-Arbeit“). Care ist die englische Bezeichnung für Fürsorge oder Betreuung. Es meint also zum Beispiel die Kinderbetreuung oder die Pflege der alten Eltern. Auch das ist Arbeit, nur das einen dafür keiner angestellt hat und man selten was dafür bekommt. Alle, die damit gerade zu tun haben, wissen, wovon ich rede.

Die Diskussion drehte sich darum, dass auf der einen Seite aktuell die Hälfte der ArbeitnehmerInnen sich eine Teilzeitstelle wünscht, um neben der Lohnarbeit mehr Zeit für andere Dinge im Leben zu haben, zum Beispiel für die Care-Arbeit. Gleichzeitig wird in unserer kapitalistisch orientierten Gesellschaft die Vollzeit-Lohnarbeit überproportional hoch angesehen. Leistung, Erfolg und Innovation gelten als Ausweis für ein gelingendes Leben. Doch irgendwie spüren wir, dass die Fixierung auf diese „Werte“ uns nicht gerade glücklich macht. Es muss doch noch mehr geben. Die Sache ist natürlich noch komplizierter: Denn, objektiv gesehen, haben wir bereits mehr "freie" Zeit zur Verfügung als alle Generationen vor uns (Stichworte: Industrialisierung, Technisierung, beschleunigte Kommunikation, schnelle Verkehrsmittel etc.). Wir müssten also an sich ganz zufrieden sein mit unserer Frei-Zeit. Dennoch haben die meisten von uns – subjektiv betrachtet – „keine" Zeit oder zumindest zu wenig davon.

Wie kann das sein? Und wie können wir aus dieser Misere rauskommen? Eine Antwort habe ich aus der Sendung nicht rausgehört. Mir fällt dazu ergänzend das – in christlichen Kreisen – geflügelte Wort von der „Stillen Zeit“ ein. Das meint ja die - möglichst regelmäßige - persönliche Zeit zum Bibellesen und zum Gebet. An sich ein schöner Gedanke für einen Christen. Allerdings ist das für viele nicht einfach umsetzbar. Und - mal ganz ehrlich - für Menschen, die sowohl Lohn- als auch Care-Arbeit zu bewältigen haben, ist es so gut wie unmöglich, regelmäßig umzusetzen.

Was können wir also tun mit unserer wenigen und doch so vielen Zeit? Ich würde erst mal sagen: Sich nicht noch mehr stressen lassen! Den meisten Stress machen wir uns ja selbst. Und eine gestresste Stille Zeit sollte man wohl lieber gleich bleiben lassen. Das gilt natürlich nicht nur für die Stille Zeit, sondern auch für alle anderen Dinge. Stattdessen könnten wir uns mal fragen: Was stresst mich eigentlich? Was raubt mir die Zeit? Und wie könnte ich das ändern? Sprich: Was verschafft mir wieder mehr Zeit? Und zum Schluss die verwegene Frage: Was müsste sich ändern, damit ich wieder gerne eine Stille Zeit machen würde?

Du liebe Zeit, so viele Fragen. Aber es hat ja auch keiner gesagt, dass es hier immer nur Antworten gibt.

Ich persönlich empfinde es als großes Vorrecht, dass ich einem so schönen Beruf nachgehen darf, in dem ich mir auch für solche Fragen die Zeit nehmen darf. Ein Vorrecht ist es auch, dass ich nun eine Familienkur-Zeit vor mir habe. Da freuen wir uns schon sehr drauf. Ich werde deshalb vom 15.01. bis 07.02.2023 nicht im Dienst sein. (Das war doch eine elegante Überleitung, oder?)

Bei Gemeinde-Fragen wendet euch in dieser Zeit gerne an Thomas Vorwerk (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel.nr.: 030-66921028). Bei pastoralen Themen oder Todesfällen vertritt mich Pastor Matthias Zehrer von der Nachbargemeinde, der Evangelisch-methodistische Kirche (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel.nr.: 01578 7118081).


Gottesdienst580

Besucht gerne unsere kommenden Gottesdienste. Es werden ganz sicher wieder vielfältige und inspirierende Zeiten sein. Hier eine kleine Vorschau:

Am kommenden Sonntag wird ein angehender Pastor – ein Theologiestudent aus Elstal – die Predigt übernehmen.
Am 22. Januar feiern die Gemeinden aus Schöneweide und Johannisthal (und mit ihnen auch wir) einen Ökumenischen Gottesdienst: 11 Uhr in der Christuskirche.
Am 29.01. wird eine Pastorin unseres Bundes, die derzeit in der Krankenhausseelsorge arbeitet, bei uns im Gottesdienst zu Gast sein.
Und am 05.02. wird ein Laienprediger aus unserer Gemeinde die Predigt und die Abendmahlsleitung übernehmen. Wer all diese Mitwirkenden genau sind? Dafür müsst ihr schon selbst kommen und hinschauen.

Ich verabschiede mich erst einmal und wünsche euch Gottes guten Segen und seinen Frieden in dieser Zeit!

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Vernetzt im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Deutschland K.d.ö.R.